HILFE, ICH KANN NICHT ABSCHALTEN – TEIL 1
Viele, die beruflich sehr engagiert sind, können nicht abschalten. Noch nach Feierabend und beim Einschlafen, rotieren die Gedanken. Auf Dauer ist das weder gesund noch gut für’s Privatleben. Abhilfe ist dringend nötig.
In meinen Coachings ist es immer wieder ein Thema: Stress und die damit verbundenen, immer präsenten Gedanken an die Arbeit. Wenn es dir auch so geht, weisst du, wovon ich spreche. Und ich weiß es übrigens auch. Jahrelang habe ich so viel gearbeitet, dass ich kaum noch abschalten konnte. Wenn ich Nachts wach wurde, rotierten die Gedanken sofort wieder und ich hatte Schwierigkeiten wieder einzuschlafen. Das war wirklich eine stressige Zeit, die ich nicht nochmal erleben möchte und werde.
Das Thema scheint übrigens noch schwieriger zu sein für alle, die im Homeoffice arbeiten. Hier sind Arbeit und Privates einfach zu nah beieinander. Der Computer ist ständig verfügbar und für viele fehlt auch der Arbeitsweg, der hilft die Arbeit buchstäblich hinter dir zu lassen.
Ich kenne mittlerweile übrigens so viele Tricks zum besseren Abschalten, dass ich sie nicht in einem Blog-Beitrag unterbringe, sondern zwei daraus machen muss.
Hier sind die ersten drei Ideen, die Du probieren kannst:
- Entwickle ein Feierabendritual:
Dein Kopf muss begreifen, dass die Arbeit jetzt vorbei ist. Dabei kannst du ihm mit einem Ritual helfen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass du jeden Abend deinen Schreibtisch leerräumst. Schließe deine Arbeitsmaterialien in eine Schublade, fahre den Computer ganz herunter und räume alle Stifte und andere Arbeitsmaterialien weg. Es kann auch sein, dass dein Ritual ganz anders aussieht. Wichtig ist, dass du eines hast, dass dir und deinem Gehirn signalisiert: Für heute wird nicht mehr gearbeitet. Dieses Kapitel des Tages ist abgeschlossen. Was auch immer du tust, es ist wichtig, dass du es jeden Abend gleich machst. Dann wirkt es mit der Zeit wie eine „Abschaltpille“. - Schreib einen „Abschaltbericht“:
Manche Menschen können unerledigte Aufgaben schlecht zu den gedanklichen Akten legen. Die Lösung kann aber nicht sein, so lange zu arbeiten bis wirklich alles erledigt ist. Statt dessen empfehle ich dir jeden Abend einen kleinen „Bericht“ für dich selbst zu schreiben. Nimm dir dafür 10 bis 15 Minuten Zeit. Du kannst festhalten, was du am nächsten Tag erledigen musst. Notiere auch ungeklärte Fragen und ungelöste Probleme. Wenn du viel darüber nachdenkst, wie du zum Beispiel Kundengespräche geführt hast und was nicht gut geklappt hat, mach dir auch dazu Notizen: Was ist passiert und was kannst du nächstes Mal besser machen? Aber unbedingt auch: Was hat gut geklappt und was willst du verstärken? Durch diesen Bericht, kannst du die Gedanken für heute Abend vergessen. Morgen früh kannst du die Themen dann wieder aufnehmen. - Geh an die frische Luft:
Wenn du nicht zuhause arbeitest, überleg, ob du ganz oder teilweise zur Arbeit laufen oder mit dem Fahrrad fahren kannst. Wenn es sehr weit ist, überleg, ob du eine Haltestelle früher aussteigen und den Rest zu Fuss laufen kannst. Im Homeoffice hilft dir vielleicht eine Runde um den Block, um einen Heimweg zu simulieren. Die Bewegung an der frischen Luft hilft dir auf jeden Fall. Es geht dabei übrigens nicht um Sport, sondern um die gleichförmige, entspannte Bewegung ohne Input oder Ablenkung. Das hilft dir den Kopf leer zu machen. Die Gedanken um die Arbeit dürfen noch ein letztes Mal für heute kreisen, sich dann aber auch langsam beruhigen und dann verabschieden. Vielleicht findest du auf deiner Runde sogar einen Ort, wo du die Arbeitsthemen mental ablegen kannst, als würdest du eine Aktentasche an einem Baum abstellen. Morgen ist auch noch ein Tag, dann kannst du die mentale Aktentasche wieder aufnehmen und die Gedanken weiter denken.
Nähere dich langsam an. Du musst nicht alle Tipps gleichzeitig umsetzen, sondern kannst erst einmal mit ein oder zwei experimentieren. Vielleicht gefallen dir auch nicht alle Ideen. Auch das ist natürlich in Ordnung. Such dir die besten aus. Wichtig ist nur, dass du das Thema nicht ignorierst, sondern handelst, so lange es noch nicht zu einer ständigen Belastung wird.
Noch nämlich noch ein Warnhinweis: Wenn die Unfähigkeit Abzuschalten zum Dauerthema wird und regelmäßig auch noch Schlafstörungen hinzukommen, können das Anzeichen eines drohenden Burnout sein. Spätestens jetzt solltest Du Dir Unterstützung durch einen Arzt, Therapeuten oder spezialisierten Coach holen.
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