Fehler? Willkommen im richtigen Leben
Fehler passieren. Jeden Tag. Im Vertrieb, in Meetings, bei der Kundenkommunikation, bei der Vorbereitung oder im Nachfassen. Und trotzdem tun wir oft so, als dürfte es sie nicht geben.
In vielen Unternehmen ist die Haltung zu Fehlern noch von alten Mustern geprägt: Wer einen Fehler macht, hat versagt. Wer offen darüber spricht, zeigt Schwäche. Wer Fehler wiederholt, gilt als ungeeignet. Kein Wunder, dass viele versuchen, Missgeschicke zu vertuschen oder kleinzureden, aus Angst, das Gesicht zu verlieren. Dabei wäre der offen gelebte Umgang mit Fehlern eine enorme Chance: für Entwicklung, Vertrauen und Zusammenarbeit.
Fehler sind nämlich in den meisten Fällen keine Katastrophen. Sie sind Hinweise. Sie zeigen uns, wo Abläufe nicht funktionieren, wo Kommunikation hakt oder wo Menschen über ihre Grenzen gehen. Wer sie als Lernimpuls versteht, statt als Makel, entwickelt sich, persönlich wie fachlich.
Neulich erzählte mir jemand im Coaching, dass er sich regelmäßig über sich selbst ärgere, weil er Dinge vergesse – trotz guter Vorbereitung. Im Gespräch wurde deutlich: Sein Gehirn reagiert sehr stark auf neue Impulse. Sobald etwas Neues kommt, ist das Vorherige oft weg. Das macht die Arbeit nicht einfacher, aber es ist keine Seltenheit. Wir überlegten gemeinsam, wie er damit umgehen kann und ob es hilfreich wäre, mit seinem Vorgesetzten offen darüber zu sprechen. Er tat es. Das Gespräch lief gut, der Chef zeigte Verständnis, und gemeinsam entwickelten sie Strategien, um die Organisation zu verbessern. Ergebnis: weniger Druck, mehr Klarheit. Und: Die vermeintliche Schwäche durfte einfach da sein.
Was es für eine gute Fehlerkultur braucht:
- Selbstakzeptanz. Wer sich selbst Fehler zugesteht, kann gelassener damit umgehen.
- Reflexion statt Schuldzuweisung. Was war die Ursache? Was lernen wir daraus?
- Wertschätzende Kommunikation im Team. Fehler dürfen angesprochen werden, ohne Spott oder Abwertung.
- Führungskräfte, die mit gutem Beispiel vorangehen. Wer eigene Fehler benennt, schafft Vertrauen.
Fehler sind nicht das Ende. Sie sind oft der ehrlichste Anfang. Wenn wir es zulassen.
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