LOGOSYNTHESE-STORIES: DER SCHLAFENDE VATER
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LOGOSYNTHESE-STORIES: DER SCHLAFENDE VATER

Einem selbstständigen Berater, der sich nicht genug um sein Business kümmert weil er sich ständig von der Familie einspannen lässt, müsste man raten, einfach mal „Nein“ zu sagen. Doch so einfach ist es nicht. Hier eine weitere Logosynthese-Story.

Vor einigen Jahren arbeitete ich mit einem selbstständigen Unternehmens-Berater, der meine Hilfe suchte, um sein neues Business aufzubauen. Carlo war „Secondo“, also ein Eiwanderer aus Italien in der zweiten Generation. Als erfahrener Bänker hatte er sich eineinhalb Jahre zuvor selbstständig gemacht. Er war der Alleinverdiener der vierköpfigen Familie und so war es für ihn existenziell Kunden zu gewinnen. Deshalb erarbeiteten wir eine Marketing- und Akquise-Strategie. Er war begeistert und setzte einige Dinge um. Doch dann gerieten seine Aktivitäten ins Stocken. 

Ich fing an zu forschen: Akquise-Hemmungen hatte er nicht. Mit der, von uns erarbeiteten Kundenansprache fühlte er sich wohl und wenn er sie umsetzte, funktionierte diese auch. Sein Angebot war für die Zielgruppe passend. Daran scheiterte es also ebenfalls nicht. 

Schließlich fanden wir einen Ansatzpunkt: Grenzen setzen. Es zeigte sich, dass er sich immer wieder von seiner Familie vereinnahmen ließ. Ständig waren irgendwelche Dinge zu erledigen, die Kinder irgendwo hin zu fahren oder Ähnliches. Einerseits natürlich toll, dass jemand so für die Familie da ist. Andererseits vernachlässigter er auf diese Weise sträflich seine, sehr wesentliche Aufgabe: dauerhaft für die finanzielle Versorgung aller da zu sein. 

Einfach mal „Nein“ sagen? Auf diese Möglichkeit war er natürlich auch schon selbst gekommen. Trotzdem brachte er es im kritischen Moment nie zustande. Und hier setzt Logosynthese an, die Methode mit der ich im Coaching vorwiegend arbeite. In der Logosynthese gehen wir davon aus, dass viele Probleme mit dem Verstand nicht zu lösen sind. Erklären können wir uns einiges und in den meisten Fällen wissen wir auch, was wir tun müssten. Das was uns trotzdem immer wieder davon abhält sitzt aber viel tiefer und „überlistet“ den Verstand. 

Wir setzten also eine Coaching-Session an, um der Sache auf den Grund zu gehen. Als erstes stiessen wir auf Carlos Glaubenssatz: „Wenn ich ‚Nein‘ sage, mögen mich meine Kinder nicht mehr.“ Wir lösten ihn mit Logosynthese auf. Immer noch blieb das Gefühl ein schlechter Vater zu sein, wenn er nicht mehr soviel Zeit für seine Kinder hätte. Auch daran arbeiteten wir mit Logosynthese. 

Dann erschien ein Bild vor Carlos Auge. Er sah seinen Vater auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafend. Und plötzlich wurde ihm die ganze Geschichte klar. Carlos Vater hatte als Immigrant in der Schweiz extrem hart gearbeitet, um seiner Familie und vor allem seinen Kindern ein „besseres Leben“ zu ermöglichen. Von der vielen Arbeit war er dann regelmäßig so erschöpft, dass er die wenige Zeit zuhause schlafend verbrachte. Carlo hatte nicht viel Zeit mit seinem Vater und fühlte sich oft von ihm im Stich gelassen. Kein Wunder, dass er zum krassen Gegensatz tendierte. Auch seine Glaubenssätze und Phantasien über das „Vater sein“ liessen sich so nachvollziehen. 

Nachdem wir mit dem Bild des schlafenden Vaters und allem was es für ihn repräsentierte gearbeitet hatten, konnte Carlo neu über seine eigene Rolle nachdenken. Er nahm sich vor in Zukunft klarer abzugrenzen wann er arbeitet und wann er für seine Familie da sein wollte. Zu seinem neuen Rollenverständnis gehörte aber auch, für seine Kinder Zeit zu haben, um mit ihnen zu spielen oder etwas zu unternehmen. Die vermeintlichen Fehler seines Vaters wollte er nicht wiederholen. Ihm wurde aber auch klar dass er, um das zu können, in seinem Business erfolgreicher werden müsste. 

Als ich Carlo das nächste Mal sah, hatte er eine einfache Lösung gefunden: Er war vom Homeoffice in einen externen Büroraum umgezogen, um die Trennung von Job und Privatleben für alle nachvollziehbarer zu machen. Ausserdem hatte er mit seiner Frau klare Regeln besprochen, die allen halfen zu verstehen, wann er verfügbar ist und wann nicht. In seiner Arbeitszeit konnte er sich nun besser auf seine Aufgabe konzentrieren und sah bald die Fortschritte. Und als unerwarteten Nebeneffekt konnte er sich sogar zwei bis drei Mal in der Woche Zeit für Sport nehmen, ebenfalls etwas, dass für ihn zu kurz gekommen war. 

Oft stecken alte Geschichten hinter den Themen, die uns plagen. Immer dann wenn wir scheinbar unlogisch oder wieder besseres Wissen handeln, lohnt es sich genauer hinzuschauen. Logosynthese ist eine super Möglichkeit das zu tun. Hier findest Du mein Video über Logosynthese. 

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