WENN ICH NOCHMAL 30 WÄRE
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WENN ICH NOCHMAL 30 WÄRE

Vielleicht klingt das ein bisschen bitter. Wenn ich nochmal dreissig wäre würde ich ganz vieles anders machen. Es ist nicht bitter, denn mir geht es gut. Und dennoch ist es wahr… und vielleicht eine Anregung für alle, die sich gerade fragen, in welche Richtung sie als nächstes gehen sollen. 

Ich habe mit meinem Weg meinen Frieden geschlossen. Er war und ist so, wie er war und ist. Ich brauchte die Zeit bis heute, um hier anzukommen, auf Mallorca, mit Mann und Hund und mit viel Entscheidungsfreiheit. 

Und doch würde ich in der Nachbetrachtung andere Entscheidungen treffen. Ich würde mehr nach Lust und Laune, mehr nach Spaß und Abenteuer, mehr nach wirklichen Interessen entscheiden. Ich würde mich mehr trauen und weniger Materielles wollen. Ich würde nicht nach Ruhm und Ehre streben, sondern nach Unabhängigkeit und freier Entfaltung. Und ich weiß heute, dass das möglich ist. 

Wenn ich heute dreissig wäre stünden mir allerdings auch so viel mehr Informationen zur Verfügung. Ich musste fünfzig werden, um von Minimalismus zu erfahren und herauszufinden, wieviel weniger genug ist. Durch das Internet kenne ich so viele Lebensmodelle und -strategien, die mich hätten ermutigen können. Aber wäre ich heute dreissig käme ich vielleicht, wie damals, nicht aus meiner Haut. 

Ich bin von meiner Geschichte geprägt, von meinen Vorfahren, der Kultur und der Zeit aus der ich stamme. Bei uns war Leistung wichtig, Geld und beruflicher Erfolg. Ich erinnere mich an einen Rat meines Vaters, als ich das erste Mal für eine Zeitung interviewt werden sollte. Er sagte mir: „Sag nicht, dass das was Du tust, Dir Spaß macht. Das wirkt unprofessionell.“ Ich nehme ihm das nicht übel. Er hat es nicht besser gewusst. Nicht weil er nicht intelligent gewesen wäre. Er war sogar sehr intelligent. Sondern weil es das war, was eben auch er gelernt hat. Im Gegensatz zu ihm hatte ich die Chance diese alten Denkmuster abzulegen, dank Coaching und Logosynthese. 

Und das ist der Grund warum ich heute allen meinen Coachees, die eine Lebensentscheidung treffen wollen, rate: „Mach nur etwas, was Dir Spaß macht. Komm lieber mit weniger aus, aber lebe jetzt Deine Talente und Neigungen. Lebe jetzt Dein Leben!“ Hier auf Mallorca treffe ich viele Deutsche, die schon vor zwanzig oder dreissig Jahren hier her gekommen sind. Sie hatten nicht so eine finanziell bequeme Basis, wie wir. Doch sie fanden auch ein schönes Zuhause, einen Job und richteten sich ihr Leben ein. Vielleicht haben wir heute mehr Geld als sie. Aber dafür sind sie schon viel länger hier und nehmen das Leben schon viel länger, so locker, wie wir es gerade erst entdecken. 

Vor fast dreissig Jahren wollten wir auch schon mal auf eine spanische Insel, nach La Gomera. Damals hatten wir eigentlich den Mut und die Abenteuerlust, die ich in diesem Blog so anpreise. Doch dann ließen wir uns von einem kleinen Hindernis abhalten. Durch eine starke Kursveränderung zwischen Mark und Peseten zogen plötzlich die Immobilienpreise an und wir gaben den Plan auf, ohne auch nur über eine Alternative nachgedacht zu haben. Wir liessen uns vom ersten Gegenwind zum Zurückrudern zwingen. Jetzt, fast dreissig Jahre später weiß ich, dass es trotzdem gut gegangen wäre, dass wir einen Weg gefunden hätten. Wir haben seitdem so viele Probleme gelöst, da war das damals eine Kleinigkeit. 

Also an alle, die (echt oder im Herzen) dreissig sind: Mach Dein Ding. Hab Spaß. Ich meine nicht Nichts tun oder auf der faulen Haut liegen. Ich meine Deiner Leidenschaft folgen und etwas daraus machen. Zeit kommt nicht zurück. Deshalb nutze sie hier und jetzt. 

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